Axiologische Dissonanzen. Widersprüchliche Aspekte der evaluativen Struktur in ›Der feige Ehemann‹ und ›Die drei Mönche zu Kolmar‹
DOI:
https://doi.org/10.25619/BmE2018111Abstract
Im ‚Feigen Ehemann‘ wird die narratio durch das Epimythion unterlaufen. Entgegen der Darstellung auf der discours-Ebene stimmt die Erzählerstimme hier der Marginalisierung der Vergewaltigung als schädlein zu. In den ‚Drei Mönchen von Kolmar‘ wird dem Epimythion zufolge nur der vierte Mönch zu Unrecht ermordet, während der Mord an den drei Mönchen aus der axiologischen Diskussion herausgehalten wird. Wenn sich Epimythien zumindest axiologisch ambivalent zur evaluativen Struktur der narratio verhalten, werden gegen zuvor etablierte axiologische Konzepte nun Äußerungen einer hierarchisch privilegierten Instanz in Widerspruch gebracht – ein perfides Erzählen, das ein didaktisch-exemplarisches Deuten limitiert.