Familiengeschichte(n). Genealogische Modelle im ›Reynke de Vos‹ (1498)

Autor/innen

  • Hannah Rieger

DOI:

https://doi.org/10.25619/BmE20222174

Abstract

Im Tierepos werden die Tierfiguren nicht nur durch die Konstellation einer monarchisch organisierten Gesellschaftsordnung in einen interspezifischen Zusam­men­hang gebracht; sie gründen auch Familien und leben so in Verbünden mehrerer VertreterInnen einer Art zusammen. Im ›Reynke de Vos‹ sticht hier die Familie des Protagonisten Reynke besonders heraus. Die Ausgestaltung dieses Familienver­bands beziehungsweise die Präsentation der Familienmitglieder und ihrer Familien­geschichte zieht nämlich zwei weitere historische Linien in den Text ein. Gebunden an das Fuchsgeschlecht wird zum einen die literaturgeschichtliche Entwicklung der Fuchsfigur der Fabel zu der des Tierepos thematisiert; zum anderen wird der sich vollziehende Wandel im politischen Diskurs greifbar, in dem die politische Klug­heits­lehre immer mehr an Bedeutung gewinnt. Mit der Erzählung von Reynke und seiner Familie liefert das Tierepos ein genealogisches Modell, das listiges Sprechen und manipulativen Gebrauch rhetorischer Techniken als Mittel politischer Macht­ausübung ausweist.

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Veröffentlicht

12.09.2022