Vereindeutigungen der Helena-Figur in der anonymen Fortsetzung von Konrads von Würzburg ›Trojanerkrieg‹

Autor/innen

  • Margit Dahm Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

DOI:

https://doi.org/10.25619/BmE20225215

Abstract

Durch die vielschichtige Darstellung in der antiken Literatur ist Helena als eine höchst ambivalente Figur in das kulturelle Gedächtnis der Vormoderne eingegangen. Die wohl umfassendste Auseinandersetzung mit der Figur Helenas in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters gestaltet der ›Trojanerkrieg‹ Konrads von Würzburg. Konrad steigert die der Figur inhärente Ambivalenz, indem er sie zum Inbegriff vollkommener Schönheit macht, sie verkörpert die überwältigende Macht der Minne, aber auch die ihr immanente Fatalität und Destruktionskraft, ohne dass dies mit einer Negativ-Semantisierung einhergeht. Ganz anders der anonyme Fortsetzer, der Konrads unvollendetes opus magnum zu Ende erzählt. Hier erfährt Helena eine Umsemantisierung, indem ihr mit Paris’ erster Frau Oenônê eine kontrastierende Frauenfigur gegenübergestellt wird, die als Verkörperung eines an Gottfried von Straßburg orientieren Minneideals gestaltet ist. Die Paris-Helena-Liebe dagegen wird zu einem malum exemplum für unmäßige und treulose Liebe umgeformt und damit erheblich in ihrem Geltungsanspruch reduziert.

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Veröffentlicht

19.12.2022

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