Themenheft 11: Die Zeit der sprachbegabten Tiere. Ordnung, Varianz und Geschichtlichkeit (in) der Tierepik
hrsg. von Kathrin Lukaschek, Michael Waltenberger und Maximilian Wick
Abstract
Die Sprachbegabung der Fabeltiere wurde als Indiz eines fiktionalen Erzählens verstanden, das menschliche Verhältnisse überzeitlich im Spiegel unveränderlicher Tiernatur kenntlich werden lässt. Reden, Denken und Handeln der Figuren des vormodernen Tierepos sind jedoch keineswegs im Sinn eines poetischen a priori säuberlich von der lediglich uneigentlichen Zeichenfunktion ihrer stummen, unvernünftigen Animalität zu scheiden, sondern darauf angelegt, das Vertrauen des Menschen auf eine ihm eigene Rationalität und Handlungsmacht zu verunsichern. Im Formenspektrum der Gattung wie in einzelnen Texten wird diese Verunsicherung produktiv: Die Erwartung normbegründender Unveränderlichkeit der Natur entwickelt sich zum Kontrapunkt von Ordnungsentwürfen mit offener Zeitlichkeit; es zeigen sich Szenarien unbestimmbarer Intentionalität, geschichtlicher Wandelbarkeit und krisenhafter Alternativität.
Zum Themenheft: https://doi.org/10.25619/BmE_H20222
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