»Eine Geschichte von bleibendem Wert, für Mutter und Kind«: Die mittelniederländische Verserzählung ›Van den levene ons heren‹ nach der Utrechter Handschrift 1329

Autor/innen

  • Hans Kienhorst

DOI:

https://doi.org/10.25619/BmE20231227

Abstract

Von etwa 1260/70 bis Mitte des 15. Jahrhunderts war die Verserzählung ›Van den levene ons heren‹ im mittelniederländischen Sprachraum sehr beliebt. Diese Popularität mag mit der einzigartigen Behandlung der Lebensgeschichte Jesu aus den kanonischen und apokryphen Evangelien zusammenhängen, z. B. den Er­zähltechniken, die verwendet werden, um die Zuhörerschaft emotional in das Opfer des Menschensohnes am Kreuz einzubeziehen und die Erfüllung dieses Aktes der Sühne Gottes auf möglichst zeitgemäße und greifbare Weise zu vermitteln, auch in Bezug auf die theatrale Art und Weise, wie die Leidensgeschichte Christi in den da­maligen Passionsspielen in den Vordergrund gerückt wurde. Dass es zuhause im Fa­milienkreis gelesen wurde, lässt sich aus Prolog und Epilog der einzigen vollständig erhaltenen Abschrift dieses gereimten ›Leben Jesu‹ aus dem Jahr 1438 ableiten.

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Veröffentlicht

25.05.2023