Das Imaginäre in der Geographie des ›Fortunatus‹
DOI:
https://doi.org/10.25619/BmE202316233Abstract
Der Beitrag zeigt, dass die Episteme geometrischer Weltbeschreibung, die in den ›Fortunatus‹-Roman von 1509 mit der Itinerar-Form der Europareise des Titelhelden Eingang gefunden hat, nicht nur eine Orientierung im geographischen Raum, sondern auch eine intellektuelle Rückversicherung des Menschen in einer durch Fortuna verunsicherten Welt ermöglicht. Das Imaginäre in der Geographie des ›Fortunatus‹ findet sich darin, dass der Roman den geometrisch erschlossenen Erdenraum zur Projektionsfläche eines Bedürfnisses nach intellektueller Beherrschung der in ihrer Zufälligkeit unbeherrschbaren Welt macht. So bringt die Romanfiktion zum Vorschein, dass auch die zeitgenössische Umrüstung der wissenschaftlichen Geographie auf das geometrische System des Ptolemaios von diesem Bedürfnis angetrieben worden sein konnte.
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