Relativierte Referentialität: Überlegungen zu einer Kulturgeschichte der Interaktion von Erzählen und Rechnen
DOI:
https://doi.org/10.25619/BmE2018124Abstract
Im Rahmen der Öffnung des narratologischen Interesses auch für das Erzählen außerhalb von poetisch-literarischen Gattungen sollen mathematische Textaufgaben aus vormodernen Rechenbüchern auf das in ihnen enthaltene (proto-),narratologische‘ Bewusstsein hin befragt werden. Nach einer Skizze zur Ausbildung der Kulturtechnik des Rechnens in den Jahrhunderten der Vormoderne werden anhand ausgewählter Beispiele Aspekte eines Prozesses des Herauserzählens von Mathematik aus Praxiszusammenhängen bis hin zur bewussten Gegenüberstellung von Erzählen und Rechnen nachgezeichnet und mit einem Ausblick auf die Moderne versehen. So soll verdeutlicht werden, dass es sich lohnt, den Zusammenhang von Erzählen und Rechnen als konstitutiven Bestandteil historischer Narratologie zu entdecken und auch für mediävistische Erzählforschung fruchtbar zu machen.