Mehrstimmige Wetterwunder. Bußtheologische Grenzgänge im ›Dialogus Miraculorum‹ des Caesarius von Heisterbach

Autor/innen

  • Sylvia Jurchen

DOI:

https://doi.org/10.25619/BmE20221255

Abstract

Schon die biblischen Wetterwunder kennzeichnet die Verschränkung von Wetterumschwung und Grenzüberschreitung. Im Wetterumschwung verkehrt sich nicht nur das Wetter, sondern wird auch der sündige Mensch, der eine moralische Grenze überschritten hat, zur inneren Umkehr durch Gott als Wetterherren angehalten. Wie sich der rhetorische Rückgriff auf das Wetter im Rahmen monastischer Unterweisung gestalten kann, wird am Beispiel der Wetterwunderexempel des ›Dialogus Miraculorum‹ gezeigt mit besonderem Augenmerk auf exemplum III, 21: Die innere Umkehr, zu der Gott im Wetterumschwung auffordert, ist zentraler Bestandteil der Buße. Die Buße beginnt mit der Sündenerkenntnis. Die im exemplum verschwiegene Sünde animiert den Rezipienten zur umfassenden Sündenreflexion, die wiederum den Beginn des bußpraktischen Exerzitiums im Akt des Lesens darstellt. Die ›narrative Theologie‹ des Caesarius nimmt sich aus moraldidaktischer wie bußtheologischer Sicht als ein durchaus riskanter Grenzgang zwischen Verbergen und Entbergen von Sünde(n) aus.

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Veröffentlicht

12.07.2024