Aspekte literarischer Prägnanz von Sprichwort und Sentenz (mit Beispielen aus dem höfischen Roman)
DOI:
https://doi.org/10.25619/BmE2019358Abstract
Das Ideal der Prägnanz ist, zusammen mit jenem der Kürze, ein unstrittiges Textmerkmal von Sprichwörtern und Sentenzen. Der Beitrag diskutiert zunächst philologisch-parömiologische Forschungsbestimmungen mit sprachstilistischer Perspektive und fragt dann nach darüber hinausgehenden Aspekten literarischer Prägnanz im Rede- oder Textumfeld. Dazu werden die Prägnanzkonzepte der philosophischen Ästhetik und der Gestalttheorie fruchtbar gemacht: Die gnomischen Kleinstformen lassen sich zum einen als erkenntnisaktivierende Medien im Sinn der ästhetischen Denkfigur ›Prägnanz als Bedeutungsentfaltung‹ begreifen. Zum anderen bilden sie formal-figural ›ausgezeichnete (einfache) Formen‹, die der Tendenz zur Sinnprägnanz unterliegen. Analysebeispiele aus dem höfischen Roman illustrieren diesen Zugang.