Exorbitante Helden? Figurendarstellung im mittelhochdeutschen Heldenepos
DOI:
https://doi.org/10.25619/BmE201817Abstract
Exorbitanz ist keine Qualität, die Helden als solchen anhaftet, sondern entsteht durch narrative Zuschreibung, intra- wie extradiegetisch. Das Phantasma Exorbitanz wird inhaltlich unterschiedlich gefüllt: heroisch oder pragmatisch, konstruktiv oder destruktiv, vorbildhaft oder verwerflich, immer das Maß des Gewöhnlichen übersteigend. Der Exzess wird freilich bisweilen ›postheroisch‹ gebrochen, durch Pragmatisierung, Serialisierung, Komisierung. Helden mittelhochdeutscher Heldenepik fungieren in den Texten nicht als identitätsstiftende Vorbilder. Memoria wird nicht zum Nachvollzug inszeniert, sondern zum Weitererzählen, das Exorbitanz zugleich konstruiert und destruiert.