Textkohärenz und Figurenkonsistenz. Zur Versöhnungsszene zwischen Kaiser Otto und Herzog Ernst in der mittelalterlich-frühneuzeitlichen ›Herzog Ernst‹-Überlieferung

Autor/innen

  • Christian Schneider

DOI:

https://doi.org/10.25619/BmE2020399

Abstract

Die Schlussszene des ›Herzog Ernst B‹ mit ihrem Widerspruch zwischen Versöhnungsangebot und bereuter Versöhnung ist unterschiedlich gedeutet worden. Die jüngere Forschung sieht in ihr eine kohärente Umsetzung mittelalterlicher ›Spielregeln der Politik‹. Die Überlieferung des 13. bis 16. Jahrhunderts legt allerdings nahe, dass die Szene schon zeitnah als inkohärent motiviert empfunden wurde. Ihre Widersprüchlichkeit erklärt sich aus der Spannung zwischen script-orientierter, mikrostruktureller Szenengestaltung und der szenenübergreifenden, makrostrukturellen Gestaltung des Verhältnisses zwischen Fürsten und Kaiser in der B-Fassung. Die Kategorie der Figur lässt sich demgemäß als Knotenpunkt unterschiedlicher narrativer und semantischer Dynamiken eines Textes konzipieren.

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Veröffentlicht

16.06.2020