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Call for Papers (neuer Termin: 15. August 2018)

Die Plot-Zeit im mittelalterlichen Erzählen und ihre Auflösung

Ausgehend von einem aktuellen BmE-Beitrag von Harald Haferland veranstalten die Herausgeber auf dem nächsten Germanistentag 2019 in Saarbrücken  ein Panel mit dem Thema "Die Plot-Zeit im mittelalterlichen Erzählen und ihre Auflösung". Wir freuen uns auf Vorschläge für Kurzvorträge von 15 Minuten (plus jeweils 10 Minuten Diskussion) bis zum 15. August 2018 an herausgeber@erzaehlforschung.de.

Zum Konzept:

„Es macht keinen Sinn zu fragen“, so Harald Haferland in einem aktuellen Beitrag, „wie ein locus amoenus an einem bestimmten Montagnachmittag [...] aussieht. Es ist dagegen ein ganz bestimmter Morgen, an dem die Festlichkeiten der Landwirtschaftsmesse in ›Madame Bovary‹ beginnen.“ (Harald Haferland: Konzeptuell überschriebene Module im volkssprachlichen Erzählen des Mittelalters und ihre Auflösung, in: BmE 1 (2018), S. 108–193, hier S. 143–157 ). Bei Haferland werden diese und ähnliche ‚Zeit‘-Beobachtungen zum Ausgangspunkt einer pointierten Unterscheidung zwischen mittelalterlichem und modernem Erzählen. Die narrative Kontinuität modernen Erzählens setze eine vom Erzählten zunächst einmal unabhängige Zeitleiste voraus, mit der das Erzählen „unterlegt“ werde; auf dieser Leiste würden freie Zeitvariablen etabliert, die eine Situation mitbestimmen. Im mittelalterlichen Erzählen dagegen sei die Zeit dem Erzählten gleichsam nachgeordnet, sie werde vom Plot letztlich immer so bestimmt, wie es für den Fortgang der Handlung erforderlich ist. – Haferlands scharfsinnige Unterscheidung soll Ausgangspunkt unseres Panels sein; sie regt zur Suche nach Fällen an, die seine Überlegungen bestätigen können, oder ihnen aber entgegenstehen und ganz andere Erklärungsmodelle erfordern. Dabei sind durchaus auch Vergleiche erwünscht, die mittelalterliches und modernes Erzählen direkt miteinander konfrontieren. Zu fragen ist zum Beispiel, wie ‚frei‘ die Zeitvariablen im modernen Erzählen tatsächlich sind, aber auch, ob nicht auch im mittelalterlichen Erzählen unabhängige bzw. vorgeordnete ‚Zeitleisten‘ existieren (dynastische Abfolgen, Festtage, Tagzeiten usw.). Und: Wie legitim ist es, ein Werk der Höhenkammliteratur des 19. Jahrhunderts wie Flauberts ›Madame Bovary‹ mit „dem“ mittelalterlichen Erzählen zu vergleichen? Wie sähe der Vergleich aus, wenn auch populäre Erzählformen der Gegenwart (etwa im Fernsehen, Film, Computerspiel) einbezogen werden?

Die Beiträge des Panels sollen ebenfalls in den ‚Beiträgen zur mediävistischen Erzählforschung‘ veröffentlicht werden und damit eine erzähltheoretische Diskussion um das Thema Zeit weiterführen. Harald Haferland wird als Diskutant an dem Panel teilnehmen.