2020: Themenheft 4: Figuren des Dritten im höfischen Roman

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Triadische Logiken entfalten sich nicht nur auf unterschiedlichsten Beobachtungsebenen und ‑feldern, sondern differieren auch in Explizitheit, Konsequenz und Dynamik, in Dimensionierung, Auswirkung und Zeitlichkeit der ihnen inhärenten Irritation und Ambivalenz. Der Fixierung eines solchen Interesses auf das Ziel einer ›Überwindung‹ binären Denkens hin ist daher eine analytische Offenheit vorzuziehen. Diese vermeidet auch historisch die Fixierung eines ›Siedepunkts‹, an dem erst von ›eigentlicher‹ Drittheit die Rede sein könne. Das vorliegende Themenheft befasst sich mit personalen Figuren des Dritten in vormodernen Texten und ihrer narrativen Produktivität: mit triangulären, seriell entfalteten Eifersuchtskonstel- lationen im ›Trojanerkrieg‹, mit einer Rivalenfigur im ›Reinfried von Braunschweig‹, deren axiologische Ambivalenz auch die Erzählerstimme erfasst, und schließlich mit dem Erzähler als Figur des Dritten im ›Parzival‹, der mit unterschiedlichen textästhetischen Strategien die duale Struktur des Zweikampfs aufbricht.

Veröffentlicht: 27.02.2020

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